Donnerstag, 25. August 2022

Was ist passiert?

Wo ist denn nur die Zeit geblieben? Mit Schrecken stelle ich fest: es ist jetzt 8 Jahre her, dass ich zum letzten Mal hier war. Ich war müde geworden, die ganze Arbeit mit dem Garten, die Fotos, die alle bearbeitet werden wollten, meine Koch-Seite, die mich immer wieder noch ein wenig mehr faszinierte. 

Dinge, die im Leben passierten und die mich vom Garten ferngehalten haben - und nicht nur vom Garten. Aber auch Interessen ändern sich im Laufe der Zeit, und das ist gut so. Neue Freundschaften entstehen, andere gehen auseinander, alte Verbindungen bekommen neuen Schwung. Also von allem etwas.

Bei all der Veränderung bleibt unser Garten immer noch eine Oase, in der wir Kraft tanken können. Hier hört man den Wind in den Gräsern rauschen, hört man dem Regen zu, riecht die feuchte Erde. Das Plätschern des Wassers ist in diesem Jahr besonders kostbar. In den Abendstunden duftet es nach Anis, Rosen und nach Sommer. 

Und warum bin ich wieder hier? Weil ich dazugehöre. Und weil ich ein paar Wunderwesen begegnet bin, von denen ich vor ein paar Jahren noch nicht einmal gehört, geschweige denn, sie gesehen hätte. Und nun sind sie in unseren Garten eingezogen. Wahrscheinlich sind sie auch schon länger hier, aber ich hab nicht hingesehen.

Dieser Sommer ist ein ganz besonderer. Es ist trocken, heiß und sonnig. Die Natur hat es nicht leicht und doch macht sie wieder einmal das Beste und Schönste daraus. 

Unser Gräserbeet hat sich mit den Jahren prächtig entwickelt, ist bunter und wilder geworden. Manches hat sich versamt, vieles hat sich verabschiedet. Und einiges will und will nicht weichen. Irgendwie wie im richtigen Leben. Und dieser Mix macht es wohl, dass sich diese seltenen Gäste bei uns immer wohler fühlen. 

Willkommen bei uns, willkommen zu Hause.


 

 Eine Holzbiene. Sie ist fast so groß wie eine Hornisse und brummt in einem satten Bass über die Blüten. Ihre Flügel schillern blau. Ihre Kinderstube befindet sich im Totholz, davon liegt so einiges bei uns herum. 


Ein Kolibri? Nein, nur beinahe. Es ist ein Taubenschwänzchen, eigentlich ein Nachtfalter, der aber soviel Energie verbraucht, dass er auch bereits tagsüber die Blüten besucht. Er hat einen langen Rüssel und schwebt von Blüte zu Blüte, so schnell, dass meine Kamera das gar nicht klar einfangen kann.



Nicht selten, aber trotzdem schön - ein Weberknecht an der Terrassentür. Nach wie vor mag ich sie aber draußen definitiv lieber.


Ein Sonnenhut mit Sonnenhut.



Die Fleischtomaten sind in diesem Jahr beinahe verbrannt. Aber eben nur beinahe. Jetzt sind sie reif und so aromatisch und noch sonnenwarm, wenn man sie erntet. Auf Bauernbrot mit Butter und Schnittlauch oder Kresse sehr zu empfehlen. Oder italienisch mit Mozzarella und Basilikum.



Gleich am Anfang des Jahres wurde ich mit dem ersten Buschwindröschen im eigenen Garten belohnt. Ich war als Kind oft mit meinem Opa im nahen Wäldchen und er zeigte mir all die Pflanzen - an das Buschwindröschen erinnere ich mich am liebsten und mir wird immer warm ums Herz, wenn im Frühling an den Waldrändern die Röschen ihre Köpfe den ersten warmen Sonnenstrahlen entgegenstrecken. Da sieht dann der Himmel auch manchmal so aus. 


Chillige Spätsommertage!




Sonntag, 27. Juli 2014

Noch ein kleiner Katzennachtrag...

... das musste jetzt noch sein. Euch allen einen schönen faulen Sommerabend...

Völlig zerknautscht...

... lässt es sich göttlich dümpeln...
 
... selbst der Steinfussboden ist zu warm...

... und im Garten kann man Mäuse auch einfach mal laufen lassen...

Ein gutes halbes Jahr später...

... beende ich nach einem ausgiebigen Sonntagsfrühstück mit frischer Mirabellenmarmelade und würzigem Holsteiner Katenschinken meine Kreativpause, krame meine Kamera hervor und gehe bei schönstem Sommerwetter auf Fotojagd in den Garten. Es hat sich so einiges getan in diesem Jahr hinterm Haus.

Im Frühjahr beim alljährlichen Rückschnitt der Stauden und Gräser und der ersten Unkrautvernichtungstour stießen wir (mal wieder) auf unsere Rumpelecke, die das mittlerweile reichlich windschiefe Gartenhäuschen umwob, und mussten feststellen, dass es schönere Anblicke vom Wohnzimmerfenster aus gibt. Ausserdem wurde uns klar, dass wir aus dem ganzen Rückschnitt eine Menge Gartengold machen könnten. Aber dafür brauchten wir eine Ecke für den Kompost.

Nun ist ja ein Komposthaufen auch nicht wirklich der Hübscheste unter den Gartenbewohnern. Um das Nützliche mit dem Schönen zu verbinden, kam uns die Idee einer Sichtschutzwand, hinter der wir die zwei Kompostmieten geschickt verstecken konnten und die wir von vorn mit wildem Wein begrünen lassen wollten - für's Auge eben. Ich quengelte so lang, bis ich auch noch ein nettes breites Beet davor durchgesetzt hatte.

Nach drei Wochen Gras wegbuddeln, Winkel ausmessen, Hölzer ausrichten, Hülsen in den Boden treiben, Wände verschrauben und Wein pflanzen stand sie: unsere erste selbst aufgebaute Sichtschutzwand mit Tor zum Gartengold. Begleitet von "fachmännischen" Kommentaren, eingeklemmten Fingern und lautem Fluchen beim wiederholt schiefen Ausrichten des Tors bei strömendem Regen. Dahinter versteckt sich nun ein abgedeckter Haufen mit Grasabschnitten, zwei Kompostmieten und das schiefe Gartenhaus.

Orange und Lila - es blüht noch nicht alles


Blick von hinterm Tor in den Garten

Onkel Dagoberts Gold-Speicher

Der Wein kuschelt sich an die warme Wand.

Die Sonnenbraut war dankbar, in die Sonne zu dürfen. Der Busch über ihr am alten Standort spendete zuviel Schatten


Die neue Clematis will hoch hinaus, bisher aber ohne Blüte. Das ändert sich gerade...

Auch sonst hat sich einiges verändert. Aber eher ohne unser Zutun. Das Gräserbeet ist voll bis auf den letzten Millimeter. Das Rubrum fühlt sich offensichtlich sauwohl und hat sich mächtig viel Platz erobert. Dafür haben sich die Schafgarben zurückgezogen. Aber nach wie vor ist es eine riesige Insektenweide und wenn der Wind durch die Gräser streicht, gibts Futter für Augen und Ohren.

Gräser dicht an dicht


Mit intensiven Sommerfarben in warmen Rost-Tönen...
... und kühlem Blau, dass zur blauen Stunde (in der Dämmerung) seinem Namen alle Ehre macht...


... und wunderschöner Gartenkunst



Futter für Flügelschläger...


... und Hochhausfeeling

Auch die anderen Stauden im Garten haben sich prächtig entwickelt und langsam gestehe ich mir ein, dass Gelb im Garten doch super aussieht. Vor allem mit Lila und allen Orange- und Rottönen.








Und zwischen all den Pflanzen wuseln unsere beiden Kater ständig hin und her. Sie haben sich richtig gut bei uns eingelebt und nach anfänglichen Blessuren und wöchentlichen Tierarztbesuchen auch endlich begriffen, wie man sich hier gegenüber anderen Katzen, Füchsen, Mardern und anderem Getier behauptet. Leider auch gegenüber Mäusen und Vögeln - sie schleppen jede Nacht mindestens ein Opfer durch die Katzenklappe. Und entweder finden wir dann Federn oder Gebeine. Aber Hauptsache die Katzen sind gesund...

Mr. Murmel ist mittlerweile gross und gertenschlank und immer auf der Suche nach neuen Opfern...



... und tagsüber notorisch faul und müde.
Digga schreit immer nach uns, will ständig auf dem Arm durch den Garten getragen werden, und ist als Killer in the Tub bekannt.
Auch Schmetterlinge fühlen sich im Gräserbeet wohl.
Und auf dem Sommerflieder.
Und weil das alles hier so schön ist, hier noch ein bißchen was Hässliches!

Im Vorgarten ist in diesem Jahr unser Hausbaum die Nummer eins. Gerade war er über und über voll mit hellen Tulpenblüten. Und die Hortensie biegt sich unter ihrer Blütenpracht.



 
Der Sommer kann gern noch etwas bleiben! Auch wenn der Herbst schon die ersten Vorboten schickt...

Herbstanemone

Herbstaster


Euch allen schöne sonnige Ferientage, als Getränk empfehlen wir kalte Buttermilch mit Himbeeren!

Donnerstag, 26. Dezember 2013

Fellgewusel!

Es ist wieder Leben in der Bude! Etwas mehr als ein Jahr lang war es hier doch recht langweilig, so ganz ohne Fellgewusel. Seit ein paar Wochen haben nun zwei fünf Monate junge und reichlich freche Kater unser Haus in Beschlag genommen.


Neue Heimat

Die ersten Monate verbrachten die beiden charmanten Chaoten bei einer sehr netten Pflegefamilie. Leider war deren Wohnung mit der Zeit ein wenig klein geworden und bot auch keine Möglichkeit für die beiden, die Außenwelt erkunden zu können. Und so kam es, dass sie uns anvertraut wurden.


Yogi Digga in der Tiefenentspannung

Ohne Winterfell und mit wenig Ortskenntnis dürfen die beiden erst im Frühjahr in die Freiheit - was sowohl ihnen als auch uns nicht gerade leicht fällt. Nach mehreren schlafarmen Nächten sind sie nun immerhin nachts friedlich - kommt natürlich darauf an, wie man "nachts" definiert. Sechs Uhr früh gehört auch an Weihnachten nicht mehr zur Nacht! Dann kommt erst der Kampfschmuser unter die Bettdecke und wird am Fussende durch den Professor abgelöst. Natürlich unter Zuhilfenahme der Krallen, wäre sonst ja kein zielführendes Theater.




Akademiker im Dialog

Professor Murmel - die Einheit von Intelligenz und Wampe

Digga - Kampfschmuser und auch nicht blöd

Beliebtester Sport ist natürlich Eff Err E Ess Ess Zeh Hah E En. Futter wird in Sekundenschnelle inhaliert, Krümeltüten vom Bäcker werden zerfetzt, Knäckekrümel aufgesogen - der Staubsauger kann getrost versteigert werden. Kühlschrank ist besser als TV und OBEN ist immer das Ziel!

Zimmertüren? Lächerlich. Entweder funktioniert der Trick mit dem Zerkratzen oder aber einer springt auf die Klinke, während der andre unten die Tür aufdrückt.

Und wir? Wir haben uns mit klammen Händen mühevoll ein Zelt im Garten aufgeschlagen, der Gaskocher sichert das Überleben und mit einem Buch über Katzenpsychologie und Klickertraining werden wir es schon bis ins Frühjahr schaffen. Wertschätzende Kommunikation soll auch bei Katzen helfen ;-)

Irgendwas läuft schief...




Sonntag, 27. Oktober 2013

Der Duft der Wälder

Der Sturm peitschte heute morgen ums Haus und die gewonnene Stunde wollten wir unbedingt draußen investieren. Nach dem Frühstück also im Räuberzivil ins Auto und ab in den Harz.  Auf dem Brocken gab es Orkanböen, aber so hoch hinaus wollten wir gar nicht.

Vorurteil: Harz ist spießig, langweilig, Omma fährt mit Oppa hin, nix als dunkler Tannenwald, Regen und Dreck...

Tatsache: Harz ist nur ein klein bißchen spießig, langweilig ist man höchstens selbst, Omma und Oppa haben auch die Enkel dabei, Moos und Pilze im Zwielicht, Sonnenschein und Sturm, kein Regen und kein Dreck.


Von der Stabkirche bin ich heute immer noch fasziniert. Eine Kirche, deren Innenleben komplett aus Holz gemacht ist. Ich war vor vielen Jahren mit meinem Opa dort, wir hatten uns während einer Hochzeitszeremonie heimlich, still und leise in die Kirche geschlichen.


Diese Kirche strahlt eine unglaubliche Wärme aus und der Geruch des Holzes bleibt noch lange in der Nase und wärmt auch später noch auf der Wanderung.

Hinter der Kirche steht eine der vielen Liebesbanken, die in und um Hahnenklee auf einem Wanderweg aufgestellt wurden. Eine schöne Idee!


Pilze und Beeren kann man überall finden und der gesamte Wald duftet danach. 





Eine letzte vertrocknete Heidelbeere. Als Kind bin ich stundenlang durch den Wald gelaufen, die Nase immer nach unten auf der Suche nach Walderdbeeren und Heidelbeeren. Eine Gartenheidelbeere kann mich sicher nicht hinterm Ofen hervorlocken. 



Der Than-Teich zwischen Hahnenklee und Bockswiese. Die Stille ist wunderbar, man hört nur den Sturm und ein paar knarrende Äste und den eigenen Atem.

Manche Bäume sind komplett mit Moos überzogen. Es ist warm und trocken und hüllt den Baum in einen weichen Mantel. Das fühlt sich einfach schön an.


Mitten auf dem Weg ein wohl in dieser stürmischen Nacht umgestürzter Baum. Und kurz dahinter die Bank der diamantenen Hochzeit. Um bis dahin zu gelangen, gibts sicherlich den einen oder anderen Baum zu überklettern...